held der zeitDie Legende von der Prinzessin

und dem Helden der Zeit

In hundert Strophen und acht Gesängen

von Drilla Kendrice

 

Erster Gesang: Die drei Steine

  1. Von Feuer und Gewalt genährte Schrecken –
    Ein dunkler Geist erscheint in deinem Traum,
    Ein kleines Wesen kommt, um dich zu wecken,
    Und schickt dich zu dem Großen Deku-Baum.

  2. An seinen Wurzeln nagen böse Spinnen,
    Die langsam seine Lebenskraft entziehn.
    Die Macht des alten Baums bringt dich nach innen,
    Wo du sie jagen musst, bis sie entfliehn.

  3. Als Dank für deinen Mut wirst du erhalten
    Vom Großen Deku-Baum den Grünen Stein:
    Im Kampf gegen die feindlichen Gewalten
    Der Waffe erster Schlüssel wird er sein.

  4. Ins königliche Schloss musst du ihn bringen,
    Zu der Prinzessin, die im Traum dich sah.
    Das streng bewachte Tor musst du bezwingen,
    Denn noch weiß niemand, was im Wald geschah.

  5. Sie wird dich zu den Felsenwesen schicken:
    Hoch auf dem Todesberg liegt ihre Stadt.
    Sie leiden unter eines Scheusals Tücken,
    Das sich in ihrem Berg verkrochen hat.

  6. Wenn es vertrieben aus den heißen Höhlen,
    Werden die Wesen dir recht dankbar sein.
    Der Häuptling wird zum Bruder dich erwählen
    Und schenkt zum Abschied dir den Roten Stein.

  7. Dann musst du zu den Wasserwesen reisen:
    Der dunkle Geist hat dort den Wal verflucht.
    Den Weg zu ihm wird dir der König weisen,
    der lange schon nach seiner Tochter sucht.

  8. Sie ist im Bauch des großen Wals gefangen
    Und sucht verzweifelt einen Weg hinaus.
    Den Blauen Stein wirst du von ihr empfangen,
    Bringst du dem Vater sie gesund nach Haus.

  9. Und hast du die drei Steine, musst zu ziehen
    Zurück nach Norden, auf dem Weg ins Schloss,
    Doch die Prinzessin siehst am Tor du fliehen
    Vor jenem dunklen Dämon hoch zu Ross.

  10. Sie wirft dir etwas zu, bevor sie fort ist –
    Ein Instrument aus blau glasiertem Ton.
    Du willst es holen, doch bevor du dort bist,
    Hat dich erreicht der böse Herrscher schon.

  11. Du ziehst dein Schwert und stellst dich ihm entgegen –
    Doch er wirft seinen Fluch auf dich und lacht!
    Du bist betäubt und kannst dich nicht bewegen,
    Und dann versinkt dein Geist in dunkler Nacht.

  12. Wenn du erwachst, ist er schon längst verschwunden.
    Im Wassergraben tauchst du tief hinab,
    Dann hast du endlich das Kleinod gefunden,
    Das die Prinzessin dir verzweifelt gab.

  13. Du gehst damit zur alten Zitadelle
    Der Zeit und bringst die Steine zum Altar.
    Doch wie im Traum erreicht dich eine helle,
    Vertraute Stimme, süß und wunderbar.

  14. Sie spricht zu dir und sagt dir weise Worte,
    Und dann erklingt ein Lied in deinem Geist:
    Du spielst es, und dann öffnet sich die Pforte
    Zum Schwert der Göttin, das den Weg dir weist.

  15. Es ist dein Schicksal, dieses Schwert zu führen,
    Denn du bist der erwählte Held der Zeit.
    Doch dann, als deine Hände es berühren,
    Entflieht es – denn du bist noch nicht soweit.


Zweiter Gesang: Der Tempel des Waldes

  1. An einem anderen Ort nach sieben Jahren
    Erwachst du, und dein Schlummer ist vorbei.
    Ein weiser, alter Mann mit weißen Haaren
    Erklärt dir freundlich, was dein Ziel nun sei.

  2. Er bringt zurück dich in die stille Halle,
    Wo ein vermummter Krieger deiner harrt.
    Er kennt die Melodien der Göttin alle
    Und hat sie für den Helden aufbewahrt.

  3. Er wird zuerst das Lied des Lichts dich lehren
    Mit seiner Lyra, dann schickt er dich fort.
    Das Lied soll helfen dir, zurückzukehren –
    Wann immer du es brauchst – an diesen Ort.

  4. Doch wenn du mutig durch die alte Tür gehst,
    Ist ein erzürnter Himmel über dir.
    Und wenn du dann erschrocken auf dem Markt stehst,
    Siehst du nur seufzende Gestalten hier.

  5. Du läufst hinaus und fliehst vor diesem Grauen
    Hinauf ins Dorf, der Friedhof ist dein Ziel.
    Dort läufst du um die Wette mit dem schlauen
    Gespenst, das längst dem Feind zum Opfer fiel.

  6. Es jagt dich durch die alten Katakomben,
    Die dort noch übrig sind von einer Stadt.
    Es ist gemein und wirft mit Feuerbomben,
    Rubine locken dich vom rechten Pfad.

  7. Doch dann am Ende wirst du es besiegen,
    Und bist am Ziel, bevor das Tor sich schließt.
    Pass auf, dort müsste eine Truhe liegen,
    Und nimm den Preis, bevor du es vergisst!

  8. Es ist ein Haken, der an einer Kette
    Geschleudert werden kann mit einer Hand.
    Trifft er auf Holz, erreichst du jede Stätte
    Und kannst damit erklimmen jede Wand.

  9. Du gehst damit zum Tempel auf der Wiese,
    Dort lehrt der Krieger dich ein neues Lied.
    Ein Geist haust hier im finsteren Verliese,
    Der dem Dämon des Grauens ähnlich sieht.

  10. Du findest in dem alten Schrein den Bogen
    Und wanderst durch die Hallen unbeirrt.
    Der Feind hat viele Knechte angezogen,
    Die ihm dort dienen, rastlos und verwirrt.

  11. Ganz unten liegt ein großes, weites Zimmer
    Mit Bildern an den Wänden, doch pass auf!
    Es scheint so friedlich erst – das tut es immer –
    Und schließlich nimmt das Unheil seinen Lauf!

  12. Der Geist des Dämons hat sich hier verkrochen
    Auf seinem Pferd. Dein Bogen ist bereit.
    Mit einem Pfeil hast du den Bann gebrochen,
    Und er verliert das Pferd nach kurzer Zeit.

  13. Er wirft dir wieder böses Licht entgegen –
    Wenn es dich trifft, bereitet es dir Pein.
    Doch trifft es ihn, kann er sich nicht bewegen
    Und du wirst bald auch hier der Sieger sein.

  14. Ist er dann fort, hast du befreit die Weise
    Des Waldes, die als Kind du schon gekannt.
    Wie sie gefangen wurde, schildert sie dir leise,
    Vom Dämon, und in diesen Schrein gebannt.


Dritter Gesang: Der Tempel des Feuers

  1. Du gehst zurück zu jenem stillen Krieger,
    Doch er schickt weiter dich zum nächsten Ziel.
    Du warst im ersten Zuge zwar der Sieger,
    Doch noch ist nicht vorbei des Feindes Spiel.

  2. Du musst die anderen Weisen noch erlösen,
    Und deshalb folgst du einmal mehr dem Pfad
    Zum Berg des Todes, zu den Felsenwesen –
    Doch sie sind fort, und leer ist ihre Stadt.

  3. Nur einer rollt noch durch die öden Gassen:
    Es ist des Häuptlings Sohn, er ist allein
    Und glaubt, sein Vater habe ihn verlassen.
    Er wird dein treuer Freund und Helfer sein.

  4. Wenn du ihn tröstest und erhörst sein Klagen,
    Dann schenkt er dir ein magisches Gewand.
    Du musst im Feuerschrein es immer tragen,
    Sonst bist du bald im heißen Berg verbrannt.

  5. Du findest in der allerhöchsten Kammer
    Die Waffe, welche Wunderkräfte trägt:
    Es ist ein großer, schwerer Eisenhammer,
    Der mühelos den stärksten Stein zerschlägt.

  6. Er öffnet dir den Weg zum Grund der Feste,
    Wo rote Lava deinen Mut verschlingt
    Und wo in einem heißen Flammenneste
    Ein böser Feuerdrache Unheil bringt.

  7. Er ist sehr stark und wird sich lange sträuben,
    Doch wenn er sich auch noch so zornig wehrt,
    Du kannst mit deinem Hammer ihn betäuben
    Und ihn dann schlagen mit dem Master-Schwert.

  8. Ist er besiegt, erhältst du frohe Kunde:
    Der Felsenhäuptling ist vom Fluch befreit!
    Er ist der dritte Weise in dem Bunde
    Und schenkt dir seine Kräfte zum Geleit.


Vierter Gesang: Der Tempel des Wassers

  1. Du kannst dir nun als zweite Waffe kaufen
    Von seinem Waffenschmied ein langes Schwert.
    Doch dafür musst du quer durch Hyrule laufen
    Und brauchst zuerst ein braves, schnelles Pferd.

  2. Du musst zurück in deine Kindheit reisen
    Und gehst zur Farm, die auf dem Felsen liegt,
    Den Weg zum Eingang wird ein Baum dir weisen,
    Der einsam auf dem Feld im Wind sich wiegt.

  3. Du gehst hinein und hörst schon aus der Ferne
    Ein schönes Lied, das dort ein Mädchen singt.
    Sprich sie nur an – sie lehrt das Lied dich gerne,
    Das dann ein junges Fohlen zu dir bringt.

  4. In deiner Zukunft wirst du wiederkommen,
    Doch nun gehört der Hof dem bösen Knecht.
    Er hat dem Bauern alles weggenommen
    Und hält sich für erhaben und gerecht.

  5. Er will mit einer Wette dich betören,
    Weil er den Beutel mit Rubinen sieht.
    Wenn du gewinnst, soll dir das Pferd gehören,
    Das du herbeirufst mit dem kleinen Lied.

  6. Du hast ihn bald besiegt und kannst entkommen,
    Und bringst dem Waffenschmied sein Fläschchen hin.
    Von seinen Augen wird der Fluch genommen,
    Und du kannst mit dem Langschwert weiter ziehn.

  7. Nun brauchst du ein paar Stiefel ganz aus Eisen,
    Sonst wird der nächste Tempel dir zur Qual.
    Du musst dafür durch kalten Winter reisen
    Zu einer Höhle bei dem großen Wal.

  8. Gefroren ist der Wasserwesen Weiher,
    Der König sitzt erstarrt in Rotem Eis.
    Doch wenn du ihn befreist mit Blauem Feuer
    Schenkt er dir einen vortrefflichen Preis.

  9. Die neue Rüstung kannst du gut gebrauchen,
    Denn dieses blaue, magische Gewand
    Hilft ohne zu ertrinken dir zu tauchen,
    Und du kannst damit atmen wie an Land.

  10. Nun hast du deine Ausrüstung beisammen,
    Und sinkst hinunter zu dem tiefen Grund
    Des Sees, wo einmal schöne Fische schwammen,
    Doch der nun trüb ist, faul und ungesund.

  11. Dort ist der nächste Schrein, er liegt im Wasser
    Und öffnet sich, wenn du den Stöpsel ziehst,
    Und du dringst weiter vor, und es wird nasser,
    Bis du des Wasserkönigs Tochter siehst.

  12. Sie führt dich weit hinauf zu einem Zimmer,
    Wo du den Stand des Wassers steuern kannst
    Mit deiner Flöte, und du spielst sie immer,
    Wenn du das Wasser holst oder verbannst.

  13. Nach vielen Feinden, die dich hier begleiten,
    Hast endlich du dein Dunkles Ich entdeckt.
    Und du erkennst: Es wünscht, mit dir zu streiten,
    Wenn es dich tückisch nachahmt und dich neckt.

  14. Doch bist du siegreich, ist der Preis errungen:
    Der Greifhaken, der dich von dannen reißt.
    Bist mit den Stiefeln bald ins Loch gesprungen
    Und auf dem Weg zum bösen Wassergeist.

  15. Er hat dem klaren Wasser in dem Becken
    Ein brennendes Gewand aus Gift beschert.
    Der Haken wird ihn bald zu Boden strecken,
    Dann laufe hin und zieh das Lange Schwert.

  16. Mit ein paar Hieben kannst du ihn erlegen
    Dann ist vorbei der ungerechte Streit.
    Die vierte Weise schenkt dir ihren Segen:
    Des Wasserkönigs Tochter ist befreit.


Fünfter Gesang: Der Tempel der Schatten

  1. Dein nächstes Ziel birgt unsichtbare Dinge,
    Die auf dich lauern, doch es ist zu spät.
    Es reicht, um sie zu töten, nicht die Klinge,
    Denn hier hilft nur ein magisches Gerät.

  2. Um es zu finden, musst du durch die Zeiten
    In deine Kindheit reisen mit dem Schwert.
    Dort musst du dann den Zauber vorbereiten,
    Damit die Windmühle den Brunnen leert.

  3. Im dunklen Grund wirst du das Kleinod sehen,
    Bewacht von einem seelenlosen Spuk.
    Den Kampf mit ihm musst heil du überstehen:
    Er raubt dir Lebenskraft, kommt er zum Zug.

  4. Zurück in deiner Zukunft willst du gehen
    Ins traute Dorf, doch alles ist verbrannt,
    Und vor den Trümmern siehst entsetzt du stehen
    Den stillen Krieger, der dir wohlbekannt.

  5. Der Schrecken, dessen Kerker nun entriegelt,
    Steigt aus dem Brunnen durch den engen Schacht.
    Er flieht, bevor sein Unterschlupf versiegelt,
    Und wieder fällt dein Geist in dunkle Nacht.

  6. Wenn du erwachst, schickt dich der Krieger weiter
    Zum Schattenschrein und lehrt dich dort ein Lied.
    Er war bisher dein treuester Begleiter,
    Doch in die Schreine kommt er niemals mit.

  7. Du musst zuerst den Weg zum Eingang finden,
    Ein tiefer Abgrund liegt jedoch davor.
    Ein Rätsel musst du lösen, dann verbinden
    Die Seiten sich und öffnen dir das Tor.

  8. Doch immer noch ist es zu weit zum Springen,
    Und noch hast du die Flügelschuhe nicht:
    Sie können dich geschickt hinüber bringen,
    Denn sie verringern gleitend dein Gewicht.

  9. Das magische Gerät zeigt dir die Türen,
    Die scheinbar da sind, doch auch wieder nicht.
    Es wird dich zu den Flügelschuhen führen,
    Folgst du den Masken mit dem blauen Licht.

  10. Der Tempel ist ein Labyrinth aus Fallen,
    Und unsichtbare Feinde hetzen dich,
    Und wenn du endlich fertig bist mit allen,
    Ist da ein Trommler, fies und schauerlich.

  11. Mit Pfeilen musst du treffen seine Hände,
    So wird er nicht mehr lange aufrecht stehen:
    Ein schneller Wirbelhieb bringt ihm das Ende –
    Die Weise ist befreit und du kannst gehen.


Sechster Gesang: Der Tempel der Geister

  1. Nun gilt es noch den letzten Schrein zu finden:
    Du reist zur Wüstenfestung mit dem Pferd.
    Es kann die tiefe Schlucht zwar überwinden,
    Doch dann wird dir die Weiterfahrt verwehrt.

  2. Denn in der Festung wohnen schöne Frauen.
    Sie sperren dich in ihrem Kerker ein,
    Weil sie den Männern nun mal nicht vertrauen –
    So kommst du nicht mehr weiter zu dem Schrein.

  3. Doch auch von hier kannst du alsbald entweichen
    Und sprichst mit einem Meister bei der Schlucht.
    Du musst noch einmal in die Festung schleichen,
    Und die Gesellen finden, die er sucht.

  4. Wenn alle frei sind, hast du auch die Frauen
    Beeindruckt, und sie haben dir verziehen.
    Die Männer wollen eine Brücke bauen,
    Und du kannst endlich deiner Wege ziehen.

  5. Ein Treibsandfeld liegt draußen vor den Toren
    Der Festung, breit und hinderlich.
    Versinkst du dort im Sand, bist du verloren –
    Der Haken mit der Kette rettet dich.

  6. Dann musst du durch den gelben Nebel irren,
    Der hier schon längst das Land verwüstet hat.
    Der arglistige Wind will dich verwirren –
    Die Flaggen weisen dir den rechten Pfad.

  7. Ein unsichtbarer Geist kann dich geleiten,
    Du siehst ihn mit dem magischen Gerät.
    Er spricht in Versen und wird dich begleiten
    Zum Tempel, der im Tal der Geister steht.

  8. Der Krieger ist dir wieder auf den Fersen –
    Zumindest ist er immer früher dort,
    Wo er dich hinschickt. Auch er spricht in Versen
    Und reimt ein neues Lied für diesen Ort.

  9. Im Tempel wirst am Anfang du erblicken
    Ein Schild aus Sandstein, und der Spruch darin
    Will dich zurück in deine Kindheit schicken:
    Das erste Lied des Kriegers bringt dich hin.

  10. Kommst du zurück als Kind, wird dich empfangen
    Gleich in der Halle eine schöne Frau.
    Als Kind nur kannst du in den Schrein gelangen,
    Und sie beschreibt dein Ziel dir ganz genau.

  11. Du musst nach ein paar Krafthandschuhen suchen:
    In einer Truhe liegen sie versteckt.
    Der Feind wird diesen Schrein schon bald verfluchen
    Und hat schon böse Fallen ausgeheckt,

  12. Denn hast du endlich diesen Schatz gefunden,
    Siehst du zwei Hexen auf dem Wüstensand.
    Sie fesseln jene schöne Frau dort unten,
    Und bald schon ist sie aus der Welt verbannt.

  13. Nun musst du wieder in die Zukunft gehen
    Und kehrst dann mit den Handschuhen zurück.
    Du kannst damit die Fallen überstehen
    Und findest bald das letzte Waffenstück.

  14. Es ist ein Spiegelschild mit rotem Rahmen,
    Der einen hellen Lichtstrahl reflektiert –
    Und auch die Energie der bösen Damen,
    In welchen sich der Feind manifestiert.

  15. Sie werden ihre dunkle Macht verbinden
    Zu einem Wesen, das nach Rache schreit.
    Doch bist du siegreich, werden sie verschwinden,
    Und auch die letzte Weise ist befreit.


Siebter Gesang: Der Palast des Dämons

  1. Du reist zurück zur Hauptstadt voller Eile,
    Wo der vermummte Krieger deiner harrt,
    Wo er dir übergibt die goldenen Pfeile
    Und sich als die Prinzessin offenbart.

  2. Doch kaum hast ihre Worte du vernommen,
    Die dir berichten von des Feindes Macht,
    Hat der Dämon sie schon hinfort genommen,
    Und du hörst nur noch, wie er höhnisch lacht.

  3. Du läufst zum Schloss, um dort nach ihr zu forschen,
    Doch du siehst nur des Feindes dunklen Hort.
    Ein tiefer Abgrund trennt ihn von den morschen
    Ruinen, denn das Königsschloss ist fort.

  4. Die Kraft der Weisen baut dir eine Brücke
    Über den Graben, durchsichtig und bunt,
    Doch wieder kann der Feind in seiner Tücke
    Sie alle fesseln in dem finsteren Schlund.

  5. Er lässt der Weisen Kraft ins Dunkel fließen
    Und spielt dazu die Orgel voller Hohn.
    So nutzt er seine Macht, um zu verschließen
    Den Weg hinauf zu seinem dunklen Thron.

  6. Die goldenen Pfeile musst du hier verwenden,
    Und bald hast alle Weisen du befreit.
    Du folgst dem Weg hinauf, denn zu beenden
    Des Dämons Feldzug ist es an der Zeit.

  7. Er ist ein großer Mann mit bösen Augen
    Der die Prinzessin hier gefangen hält.
    Er will die Kraft aus deinem Körper saugen –
    Doch deine Göttin selbst hat dich erwählt.

  8. Der Feind steigt in die Luft und wirft mit Blitzen,
    In deren Bannstrahl du nicht weilen willst.
    Du kannst ihn treffen mit den scharfen Spitzen
    Der goldenen Pfeile, wenn genau du zielst.

  9. Bald muss er dann geschwächt zu Boden sinken
    Und wird für kurze Zeit verwundbar sein.
    Du ziehst das Master-Schwert mit deiner Linken
    und schlägst gewandt und mutig auf ihn ein.

  10. So kannst du ihn trotz seiner Macht besiegen:
    Nach langem Ringen ist es dann soweit.
    Bezwungen wird der Feind dort vor dir liegen,
    Und endlich ist die Welt von ihm befreit.


Achter Gesang: Die Rückkehr

  1. Auch die Prinzessin kommt, um dir zu danken,
    Doch ihr müsst fliehen, denn der Turm vergeht!
    Du folgst ihr, und sie öffnet dir die Schranken,
    Bis ihr im Wind auf der Ruine steht.

  2. Der Feind ist fort, doch will sein Geist nicht weichen:
    Ein riesengroßes Scheusal ist er nun!
    Er nimmt dir, um sein Ziel noch zu erreichen
    Das Master-Schwert, und du kannst nichts mehr tun.

  3. Dann baut er eine hohe Wand aus Feuer
    Und greift dich mit zwei Riesenklingen an,
    Doch du stehst mutig vor dem Ungeheuer,
    Und fürchtest nicht des Dämons bösen Bann.

  4. Denn noch ist dieser Kampf hier nicht verloren!
    Du kannst ihn schwächen, wenn er sich auch wehrt,
    Bis die Barriere fällt, die er beschworen,
    Dann holst du dir zurück das Master-Schwert.

  5. Wenn er betäubt von deinen wilden Schlägen
    Und der Prinzessin Kraft zu Boden sinkt,
    Dann wird die edle Waffe ihn erlegen,
    Die ihm mit einem Hieb das Ende bringt.

  6. Nun kann der Weisen Macht die Welt erlösen
    Vom Feind und seinem hasserfüllten Sinn.
    Sie schicken ihn ins dunkle Reich des Bösen,
    Und er fährt fluchend und besiegt dahin.

  7. Du stehst vor der Prinzessin und nimmst Abschied
    Und legst das Instrument in ihre Hand.
    Sie spielt ein leises, wunderbares Schlaflied,
    Und dann umschlingt dich seines Zaubers Band.

  8. Der wohlbekannte Ort wird dich empfangen
    Wo in der Stille ruht das Master-Schwert,
    Und auch das Wesen, das mit dir gegangen,
    Ist mit dir in die Welt zurückgekehrt.

  9. Zum Fenster fliegt es, dann bist du alleine,
    Es bot dir Freundschaft, Hoffnung und Geleit.
    Du steigst hinab und sammelst die drei Steine,
    Und leise schließt sich dann das Tor der Zeit.

  10. Du gehst zurück ins Schloss und suchst den Garten,
    Wo die Prinzessin vor dem Fester steht.
    Auch dieses Mal wird sie dich dort erwarten.
    Du weißt, wie die Geschichte weiter geht.

  11. Und hier ist deine Reise nun zu Ende,
    Denn du bist der, von dem das Lied erzählt.
    Du bist der junge Mann aus der Legende:
    Der von den Göttern auserwählte Held.

(Drilla Kendrice ist eine fiktive Autorin aus meinem Buch
Die Sehnsucht des Ren-Vogels)